Next stop: Estland

Wir haben noch nicht rausgefunden, was "Schietwetter" (das Handy korriert: "Schönwetter"...) auf Lettisch heißt. Wir sind gerade auf dem Weg von Cesis (LV) nach Pärnu (EST) und es regnet in Strömen. Merle wird mit Dinkelnudeln bei Laune gehalten und wir fragen uns, wo die Zeit geblieben ist. Wir hangeln uns von Frühstück zu Mittagsbrei auf dem Supermarktparkplatz, zu Nachmittagsbrei während der Fahrt. Und dabei wird immer wieder deutlich, dass es nicht mehr lange dauert, bis Merle das "große Essen" mitisst. Brei ist "bä!" und Füttern wird mit heftigem Armfuchteln begleitet. Hm.

Gestern hat es tatsächlich den kompletten Tag durchgeregnet. Es hat sich so richtig schön eingeregnet und wir erinnern uns nicht daran, dass es irgendwann mal kurz aufgehört hat. Naja. Zum Glück haben wir letztes Jahr in Slowenien den Regenschutz gebaut, sodass es uns beim Kochen nicht reinregnet. Und wir haben den Regentag genutzt, um die warmen Duschen (juhu!) zu nutzen.

Merle hat ganz schön mit den Zähnen zu kämpfen - zwischenzeitlich hatte sie Fieber, das nach etwas Ruhe und ganz viel Kuscheln aber wieder gesunken ist. Und kühle Karotten aus dem Kühlschrank wirken Wunder!

Heute Mittag riss tatsächlich für kurze Zeit der Himmel auf und wir konnten noch etwas das schöne Wetter genießen.

Merle hat immer mehr Spaß daran, ihre ersten Schritte auszuprobieren. An der Hand klappt es schon recht gut und im Bus hangelt sie sich schon sehr sicher allein die Sitzbank entlang.

Bevor es wieder ins Auto ging, haben wir noch einen kurzen Stopp in Cesis gemacht - ein paar Kilometer vom Campingplatz entfernt und eine der ältesten Städte Lettlands. Hier haben wir die alte Burgruine besichtigt. Den Rundweg mussten wir allerdings schon bald wieder abbrechen, weil ... Richtig! Es regnete. Diesmal mit Blitz und Donner - da wollten wir das Gewitter doch lieber im Bus als in der Schmuckschmiede verbringen.

Unser heutiges Ziel ist Pärnu. Dort gibt es einen Solarcampingplatz und wir wollen noch in ein Outdoorgeschäft, um uns für alle Fälle ein Tarp zu kaufen. Die Markise hat in der letzten Woche sehr gute Dienste geleistet - zuerst als Schattenspender und zuletzt als Regenschutz. Um die Outdoor-Spielwiese allerdings noch etwas zu vergrößern, möchten wir die Möglichkeit haben, anzubauen. Mal sehen, ob wir fündig werden.

Für Estland haben wir uns übrigens folgende Orte rausgesucht:

(1) - Pärnu ("offizielle Sommerhauptstadt")

(2) - Nationalpark Soomaa

(3) - Kõrvemaa ("Schweiz von Estland" mit vielen Wandermöglichkeiten)

(4) - Nationalpark Lahemaa

(5) - Tallinn (Hauptstadt Estlands; von hier aus geht's nach Helsinki)

(6) - Saarema

(7) - Hiiumaa ("unberührteste Natur Europas")

(8) - Võrtsjärv (zweitgrößter See des Baltikums)

Zu empfehlen sind wohl - neben den klassischen Campingplätzen - die Naturcampingplätze der staatlichen Forstverwaltung (RMK). Die Internetseite sieht zumindest schon mal sehr vielversprechend aus. Mit verschiedenen Filtern kann man auch schöne Wanderrouten, Lehrpfade und Plätze zum Wildcampen finden. Anfangs habe ich mühsam die estnischen Begriffe übersetzt - bis ich dann oben rechts versteckt das Sprachmenü entdeckt hab. Auf Englisch ist's dann doch etwas leichter.

Ob wir die beiden Inseln Saaremaa und Hiiumaa im Westen Estlands mitnehmen, werden wir im Laufe des Tages entscheiden. Sie wurden uns auf jeden Fall wärmstens empfohlen. Und auf Muhu, der kleinen insel vor Saaremaa, soll es das weltbeste Brot in einer kleinen Bäckerei geben. Schon zwei Leute haben uns unabhängig voneinander davon vorgeschwärmt.

Von Tallinn aus werden wir aber in jedem Fall die Fähre nach Helsinki nehmen. Diese Verbindung war übrigens der Auslöser für unsere Ostseetour. Über die estnische Seite Laevapiletid.ee bekommt man ruckzuck eine Übersicht über alle Fähren auf der Route und die Preise. Täglich gibt es ca. 15 Verbindungen - die Preise schwanken allerdings sehr stark. Je nachdem, mit welcher Reederei, an welcher Tag und zu welcher Uhrzeit man fährt, zahlt man zwischen 20 und 200 Euro (2 Erwachsene, ein Kleinkind und ein Bus). Die Überfahrt dauert zwischen 2 und 2,5 Stunden.

So. Und mittlerweile haben wir es auf einer kilometerlangen Schotterpiste auch über die Grenze nach Estland geschafft. Hier sind's 18°C und ein erstaunlich freundlicher Himmel, der uns empfängt. Das lässt hoffen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Roda (Freitag, 09 August 2019 23:45)

    Wieder DANKE für den umfangreichen Bericht! Incl. Bild-Dokumentation.
    Habt Ihr eigentlich eine Flat für mobile Daten?
    Wir halten jetzt gedanklich non-stop die Daumen gedrückt für freundliches Wetter :-))